1 | Ein Storch spazierte einst am Teiche, da sah er eine blinde Schleiche. Da sprach der Storch: "das ist ja wunderbar!" und frass sie auf mit Haut und Haar. |
2 | Die Schleiche lag in seinem Magen, das konnten beide nicht ertragen. Da sprach die blinde Schleich: " O welch ein Graus!" und ging zur Hintertür hinaus. |
3 | Der Storch sah solches mit Verdrusse, dass ihm sowas passieren musste. Drum frass er ohne allzu lange Wahl den Schleichenwurm zum zweitenmal. |
| 4 | Drauf stemmt er lächelnd mit Verstande die Hintertüre an die Wande und sprach nach innen zu dem blinden Schleich: "Na, bitte, wenn du kannst, entweich!" |
5 | Da tät mit List die schlaue Schleichen zur Vordertür hinaus entweichen; doch frass der Storch auch diesmal ohne Qual voll Wut sie nun zum drittenmal. |
6 | Dann bracht in sinniger Erfindung er beide Türen in Verbindung und sprach alsdann zum Schleichenwurm hinein: "Nun richt dich für `ne Rundreis ein!" |
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