Europäisches Theaterprojekt im Haus der Volkskunst

Kultur überwindet Grenzen - wo wüsste man das besser als im Haus der Volkskunst? Am Wochenende erfuhren das die Teilnehmer eines internationalen Jugend-Theaterworkshops hautnah.

Samstagabend, gleich geht s los: Projektleiter Ulrich von der Mülbe appelliert an die Konzentration, die Theaterpädagoginnen Annette von der Mülbe und Anke Marx geben letzte Anweisungen - dann führen sich die Jugendlichen gegenseitig die Szenen vor, die sie in den letzten Tagen erarbeitet haben.

"Streets of Europe" heißt der Projekttitel. Die 36 Teilnehmer waren im Vorfeld mit Einweg-Kameras durch ihre Heimatstädte gezogen - Sindelfingen, das polnische Chelm, Corbeille-Essonnes in Frankreich, das britische Dronfield, Györ in Ungarn und Sondrio in Italien. Die Bilder, die sie von den schönsten oder auch nervigsten Plätzen ihrer Heimatstädte gemacht hatten, bilden nun die Grundlage für ihre Theaterszenen.

Nicht nur verschiedene Nationen, auch verschiedene Hintergründe treffen so spielerisch aufeinander: Stadtbewohner und Landbevölkerung, Schüler aus Brennpunkt-Schulen und Gymnasiasten. Gemeinsam stellen sie nun munter und kreativ eine lebhafte Inszenierung auf die Beine.

Dieses Konzept überzeugt. Schon zum dritten Mal wird das Sindelfinger Projekt aus dem EU-Programm Jugend in Aktion gefördert - "das ist nicht leicht zu bekommen", lächelt Ulrich von der Mülbe. In jedem Jahr kamen neue Partner an Bord, und die federführenden Theaterpädagoginnen ließen sich jedes Mal ein neues, spannendes Konzept einfallen.

Sonst sind die Jugendlichen für die Dauer des Workshops in Gastfamilien untergebracht, für die Probenphase am Wochenende bot das Haus der Volkskunst dann aber die besten Voraussetzungen: "Der Garten ist paradiesisch, das Haus wunderschön", sagt von der Mülbe. So konnte intensiv an den einzelnen Szenen gearbeitet werden, bevor es am Sonntag zurück nach Sindelfingen ging. Dort werden die Szenen nun zu einem Ganzen zusammengeführt, bevor am Donnerstag die große Aufführung für die jungen Akteure ansteht.