Jugendzeit

  
Quellen: Böhringer Liederbüchle. Lieder, die fast vergessen sind. (Hrsg.): Gemeinde Römerstein und Festausschuss "900-Jahr-Feier". Stuttgart o.J.
Aufzeichnung: Ein in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderst weit verbreitetes Lied - vermutlich von H. Runkewitz verfasst - steht hier in der Fassung, wie es in den zwanziger Jahren u.a. in Wehrda und Wetzlos gesungen wurde. Das wohl ursprünglich für eine Goldenen Hochzeit komponierte Lied fand auch bei anderen Singgelegenheiten Zugang. Da die Strophen recht schwierig zu singen sind, wurden sie wohl meist von Solisten vorgetragen - umso kräftiger dringt dann der von allen gesungene Kehrreim durch.
Auch bekannt unter:
Anstimmen:
Notenblatt Melodie einstimmig   Quelle: Böhringer Liederbüchle

Notenblatt   Quelle: Unsere Lieder - Volkslieder aus Hessen
  
1Wie herrlich ist die Jugendzeit,
man scherzt, man lacht, man singt.
Die Jugend kennt noch nicht das Leid,
das oft das Alter bringt.
Und kommt der schöne Monat Mai,
in seiner Rosenpracht,
dann denkt man, dass es stets so sei,
doch eh man es gedacht,
da braust ein wilder Sturm heran,
zersaust die Röslein rot
und Silberfäden weht es dann,
uns in das Haar hinein.
Rosen und Jugend
verlassen uns auch gar so bald:
Rosen verblühen, wir werden alt.
2Ein müder Wandrer kehrt zurück,
zum trauten Heimatort.
Er träumt vom Wiederseh'n und Glück,
denn er war lange fort.
Und als er in das Gärtchen tritt,
wo er für's Mütterlein als Kind,
vom Strauch oft Rosen schnitt,
denkt er: was mag es sein?
Das Gärtchen sieht verwildert aus,
wo sind die Rosen rot?
Verlassen stand das kleine Haus,
denn's Mütterlein war tot.
Rosen und Jugend
verlassen uns auch gar so bald:
Rosen verblühn, wir werden alt.
3Zum Altar tritt ein Greisenpaar,
am gold'nen Hochzeitstag.
Er sprach: Heut sind es fünfzig Jahr,
wenn ich so denke nach.
Du warst die allerschönste Maid,
hast Schminke nie gebraucht.
Deine Wangen waren jederzeit,
wie Rosen angehaucht.
Der Lebenssturm hat arg getobt,
blies weg der Wangenrot.
Wir haben Treue uns gelobt
und sind uns heut noch gut.
Rosen und Jugend
verlassen uns auch gar so bald:
Rosen verblühen, wir werden alt.
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