1 | Oh, wie herrlich ist's zu wandern über Wiesen, Feld und Hain, wenn am schönen Sonntagmorgen strahlend lacht der Sonnenschein, und die lieben kleinen Vöglein jubilieren weit und breit, und die bunten Falter fliegen, herrlich ist die Jugendzeit. |
2 | Sag, mein liebes Großpapachen, warum sind gegangen wir schon so früh am Sonntagmorgen durch das grüne Waldrevier? Will dir's sagen, kleine Neugier: Heute sind es fünfzig Jahr, da ich lernt hier an der Stelle kennen deine Großmama. |
3 | Wir hab'n damals nicht gspielt Pferdchen hopp und Ringelreihn, dazu wären wir wohl beide viel zu alt gewesen sein. Hand in Hand sind wir gegangen über Wiesen, Feld und Hain gar so manche Abendstunde bei hellem Mondenschein. |
| 4 | Willst du warten kleiner Wildfang, kann ja laufen icht so schnell, meine müden alten Beine tragen mich nicht von der Stell, bin ja nun wie du kein Kind mehr, meine Haare sind schneeweiß, müd und matt sind meine Glieder, bin ja, wie man sagt, ein Greis. |
5 | Großpapachen, du musst bleiben viele Jahre noch bei mir, bin ich dann erst groß geworden, koch ich selbst das Süppchen dir. Wenn das Dasein dir dann schwerfällt, will ich unterstützen dich, will dich hegen, will dich pflegen, wie du einst gepflegt hast mich. |
6 | Ja, so ist der Lauf des Lebens: Jugend flieht, das Alter naht, und vorbei ist's dann mit allem, was voraus die Jugend sah. Oh wie schön ist's, wenn dann beide liebend reichen sich die Händ und ganz treu zusammenhalten: Lebensanfang, Lebensend. |
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