An dem reinsten Frühlingsmorgen

  
Quellen: Johann Wolfgang von Goethe 1756 - 1799, (Hrsg.): Karl Eibl, Frankfurt am Main, 1987
Aufzeichnung: Goethe schuf die zwei Gedichte "Die Spröde" und "Die Bekehrte" für eine deutsche Fassung der komischen Oper L'Impresario in angustie von Domenico Cimarosa, die Goethes Schwager C.-A. Vulpius 1797 unter dem Titel "Theatralische Abenteuer" für die Weimarer Bühne bearbeitete. Die Daktylen im metrisch sonst identischen zweiten Gedicht, die gelegentlich beanstandet und von den posthumen Cotta-Ausgaben sogar beseitigt worden sind, gehören notwendig zum Gedicht: Das erste Gedicht berichtet von einer Spröden am Morgen, das zweite bringt das Bekenntnis der Bekehrten am Abend, und diese Bekehrte "strauchelt". Damit bekommt auch die Flöte des Knaben "doppelt erfreulichen Sinn". Derartige Zweideutigkeiten, wie auch die Namen, reichen zurück in die Rokoko-Tradition.
Auch bekannt unter: "Solala"
Anstimmen: D/D
Zusatzinformation   

Notenblatt   Quelle: Liederbuch des Schwäbischen Albvereins

Notenblatt   Volkstanzgruppe Frommern
  
1An dem reinsten Frühlingsmorgen
ging die Schäferin und sang,
jung und schön und ohne Sorgen,
daß es durch die Felder klang:
Solalalalalalalala, solalalala,
solalalalalalalala, solalalala.
2Thyris bot ihr für ein Mäulchen
zwei, drei Schäfchen gleich am Ort.
Schalkhaft blickte sie ein Weilchen;
doch sie sang und lachte fort.
Solalala...
3Und ein andrer bot ihr Bänder,
und ein Dritter bot sein Herz;
doch sie trieb mit Herz und Bändern
grad so wie mit Lämmern Scherz.
Solalala...
4Und ein Vierter war gescheiter,
nahm sie kräftig in den Arm,
küßte sie und lachte heiter,
daß es durch die Felder klang.
Solalala...
5Bei dem Glanz der Abendröte
ging ich still den Wald entlang.
Damon saß und blies die Flöte,
daß es von den Felsen klang.
Solalala...
6Und er zog mich, ach! an sich nieder,
küßte mich so hold, so süß;
und ich sagte: blase wieder,
und der gute Junge blies.
Solalala...
7Meine Ruhe ist nun verloren,
meine Freude floh davon,
und ich höre vor meinen Ohren
immer nur den alten Ton:
Solalala...
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