1 | Was wirst mir mittebringen, Herzallerliebster mein, von Rosmarin ein Riechel, von blauer Seid ein Tüchel, |:von schwarzbrauner Seid ein Kleid.:| |
2 | Ach Jungfer, du bist schön, ja schön von Angesicht, wärst du ein wenig reicher, so wärst du meines Gleichen, |:heirathen wollt ich dich.:| |
3 | Bin ich auch gleich nicht reich, so bin ich Andern gleich, will gehn in Rosengarten, und will mein Zeit abwarten, |:bis meines Gleichen kommt.:| |
4 | Kommt meines Gleichen nicht, so weiß ich, was geschicht, ins Kloster will ich gehen, die Welt will ich verschmähen, |:will werden eine Nonn.:| |
5 | 'S war kaum ein Vierteljahr, daß sie im Kloster war, ihr Eltern warn gestorben, groß Reichtum hatt sie erworben, |:dem Ritter war sie gleich.:| |
| 6 | Als das der Ritter erfuhr, daß sie ihm gleiche war: "Ei Knecht, sattel mir zwei Pferde, vors Kloster ich reiten werde, |:zu holen meine Braut.":| |
7 | Als er vors Kloster kam, ganz leise klopft er an, fragt nach der jüngsten Nonne, die erst ist reingekommen, |:vor einem Vierteljahr.:| |
8 | Es ist zwar eine hinne, raus aber darf sie nicht, ihr Härlein sind verschnitten, ihr Wänglein sind verblichen, |:den Habit trägt sie schon.:| |
9 | Die Nonn stand an der Seit, sie hört die Red mit Freud, gut Nacht, ihr Schwestern alle, den Habit laß ich fallen, |:mit dem Ritter zieh ich fort.:| |
10 | Wer hat das Lied erbracht, und auch zugleich gemacht, es hats erbracht eine Nonne, die erst ins Kloster ist kommen, |:vor einem Vierteljahr.:| |
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