600 Jahre Paartanz in Schwaben |
Eine Ulmer Ratsverordnung aus dem Jahr 1406 ist einer der frühesten Belege, dass in Schwaben paarweise getanzt wurde. Das Haus der Volkskunst und die Volkstanzgruppe Frommern Schwäbischer Albverein begehen dieses 600-jährige Jubiläum mit einer Reihe von interessanten Veranstaltungen. Das 20. Volkstanzfestival steht unter dem Motto „Getanzte Liebesgeschichten“. Gruppen aus 12 Ländern zeigen traditionelle Werbetänze. Mit dabei sind Ensembles aus Bulgarien, Ghana, Österreich, Schweden, Spanien, der Ukraine… Jede einzelne mit ihrem eigenen hervorragenden Live-Musikensemble. Eine unglaubliche Vielfalt an Klängen, Tänzen, Trachten und Temperamenten, ein buntes, lebensfrohes Fest zur Feier der Liebe! |
Getanzte Liebesgeschichten
aus verschiedenen Kulturen |
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Bulgarien |
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Bayern Aus dem Oberen Lechgau kommen die Vertreter Bayerns. Ihre Gaugruppe setzt sich jedes Jahr aus den Bestplatzierten eines Wettbewerbs, dem so genannten Preisplatteln, zusammen. Im Festival „Getanzte Liebesgeschichten“ darf der Schuhplattler nicht fehlen. Dieser ist von Beginn an ein Werbetanz, in dem die Männer ihre Mädchen durch eine draufgängerische, kraftstrotzende Leistung beeindrucken wollen. Die heute gepflegten Formen entwickelten sich Anfang des 20. Jahrhunderts. |
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Ghana |
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Montenegro Die Gruppe „Besa“ – übersetzt heißt dies „Treue, Vertrauen, Glaube“ – wurde 1968 im montenegrinischen Tuzi gegründet und trat seitdem bei vielen internationalen Festivals auf. Mit Stolz zeigt sie die alten Trachten der Region, die zum Teil noch auf die Illyrer zurückgehen. Etwa die Xhubleta, einen Glockenrock aus dickem Filz, der zur nordalbanischen Frauentracht gehört. Ihr Tanz heißt „Gocja“, übersetzt „Mädchen“. Begleitet von einem mandolinenähnlichen Instrument, der Çiftelia, und der Flöte Fyelli umtanzt sich das Paar. Tücher symbolisieren dabei die gegenseitige Sympathie. Am Ende zündet der Junge das Tuch des Mädchens an: Das Paar gehört endgültig zusammen. |
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Österreich Die Volkmusikgruppe „Fensergeiger“ aus der Steiermark – Ausseerland – lässt die traditionelle Geigenmusik ihrer Region aufleben. Sie sind Musikanten, die es lieben, durch die Musik Menschen Freu- de zu machen. Wenn es einen in den Beinen juckt und man mit einem Lachen auf die Tanzfläche stürmt, um mit der Musik und der Atmosphäre eins zu werden, dann ist dies die schönste Erfüllung für die Fensageiger. Zu ihrer Musik geben ausgezeichnete Paare einen Einblick in die reiche österreichische Tanzkultur. Vor allem die Steirischen Tänze, in Deutschland auch als Ländler bekannt, stehen dabei im Mittelpunkt. |
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Portugal Aus Nordwestportugal kommt die Grupo Folclórico de Barcelinhos. Wie zwei Himmelskörper umkreisen sich Tänzerin und Tänzer, um sich allmählich anzunähern. Dieser Tanz wirkt ebenso archaisch wie elegant. Dazu erklingt eine melodiöse, fröhliche Musik, urwüchsig und weit weg vom melancholischen Fado. So bringt das Ensemble aus Barcelos eine sehr harmonische Darbietung auf die Bühne. |
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Schwaben Die Gastgeber – die Volkstanzgruppe Frommern Schwäbischer Albverein – zeigen vier schwäbische Liebesgeschichten. Die Musik dazu spielt die hervorragende Volkstanzmusik Frommern. Vom Albrand stammt der uralte „Siebensprung“. Die „Schäferei“ ist eine interessante Liebes-Variante zwischen einem Mann und zwei Frauen, die in Weilheim/Teck aufgezeichnet wurde. Schöne traditionelle Tänze stehen mit einigen Rheinländer-Variationen auf dem Programm. Der „Patscher“ zeigt schließlich eine spielerische Annäherung mit ernsthaftem Ende. |
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Schweden |
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Schweiz Die Trachtengruppe Muotathal pflegt die Traditionen der Zentralschweiz. Dazu gehört selbstverständlich auch ein eigenes Tanz- und Musikensemble. Beim Festival „Getanzte Liebesgeschichten“ zeigt es das Gäuerle, einen Werbetanz aus der Zentralschweiz. Ein Bursche versucht, das Mädchen mit spektakulären Tanzeinlagen zu beeindrucken – mit bödelen, tätschlen und über das Taschentuch springen. Speziell für das Festival studiert die Trachtengruppe Muotathal den Hierig ein. Dieser Paartanz stammt aus dem Appenzellerland und stellt die Höhen und Tiefen einer Beziehung dar. |
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Spanien Das mitreißende Ensemble „El Pilar“ aus Saragossa feierte in Balingen schon öfter Erfolge. Die Gruppe aus der nordspanischen Region Aragonien bietet einen absoluten Leckerbissen. Voll tänzerischer Eleganz scheint sich das Paar schwerelos zu umschweben, während zur Musik von Gitarren und Gesang die Kastagnetten einen unwiderstehlichen Rhythmus prasseln. |
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Ukraine Die Tanzgruppe „Souvenir“ besteht seit etwa acht Jahren. Gegründet als Kindergruppe, hat sie sich zu einem attraktiven und lebensfrohen Jugendensemble entwickelt. Trotz ihres jungen Alters haben die Tänzerinnen und Tänzer aus Lugansk schon beachtliche internationale Erfahrung: Sie feierten beispielsweise in Großbritannien, Italien und Ungarn Erfolge. Für ihren Auftritt beim Festival „Getanzte Liebesgeschichten“ üben sie unter anderem die Quadrille ein, in der ein Junge mit vier Mädchen flirtet. Dabei werden sie von sechs hochkarätigen Musikern begleitet. |
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Zypern |
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Die Mitglieder des Komitees organisieren das 20. Volkstanzfestival Balingen, betreuen die ausländischen Gruppen und sorgen für den reibungslosen Ablauf. Sie tun dies in ehrenamtlicher Arbeit. Manfred Stingel, Holger Faust, Rolf Fuchs, Nikolaus Gabel, Nadja Grunwald, Anne Herrmann, Edi Kordan, Lena Kordan, Kerstin Maier, Julia Marks, Jörg Neubert, Tamara Ossner, Josef Pyka, Matthias Pyka, Boris Retzlaff, Ewald Rottenanger, Amelie Sauter, Ernst Schairer, Jürgen Schempp, Ralf Schmid, Ingmar Seiwerth, Bettina Siefert, Alexandra Single, Hans Georg Zimmermann
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